Gestaltete Freiheit
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Mit dem Verlassen der alten tonalen Ordnung, dem Übergang in die sogenannte ›freie‹, noch nicht reihengebundene Atonalität erschloß Schönberg einen ungeheuren, neuen Raum an Möglichkeiten. Um sich im noch unbekannten Terrain abzusichern und der Gefahr des sich Verlierens in Willkür und Anarchie zu entgehen, hielt der Komponist jedoch an bestimmten, der Tradition verpflichteten technischen Begriffen wie ästhetischen Grundsätzen fest, die sich in der neuen Umgebung als erstaunlich anpassungsfähig erwiesen. So beginnt dieses Buch mit einer umfassenden, konsequent die Primärquellen erschließenden Darstellung jener Termini Schönbergs, die den neugewonnenen Freiraum abstecken und gestalten helfen. In einem zweiten Teil werden dann deren Anwendungsmöglichkeiten in detaillierten Werkanalysen erprobt. Diese orientieren sich an Schönbergs Grundgestalt-Analysen. Untersucht werden hier auch so komplexe, bislang nur unzureichend verstandene Werke wie das vermeintlich ›athematische‹ Klavierstück Op. 11/III, das nun in völlig neuem Licht erscheint. Quasi nebenbei wird sichtbar, in welch hohem Maße die Schönberg-Schule über ihre Begriffe das musikalische Denken im 20. Jahrhundert geprägt hat und dies noch immer tut. So weist diese Untersuchung über ihren scheinbar sehr speziellen Gegenstand hinaus auf grundsätzliche Fragen.