Vom Wandervolk zur Grossmacht
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In kaum einer anderen Region führten die zwischen Antike und Mittelalter sich abspielenden Wanderungsbewegungen und politischen Umbrüche zu einem so deutlichen Strukturwandel wie auf dem Balkan. Unter den in den Balkanraum eindringenden Völkerschaften befanden sich auch mehrere, von den Zeitgenossen „Bulgaren“ genannte Gruppen. Ab dem Ende des 7. Jh. gelang es diesen, im Bereich der unteren Donau einen stabilen multiethnisch strukturierten Herrschaftsverband zu etablieren. Mitte des 9. Jh. beschleunigte sich der kontinuierliche Wandel von einem steppenvölkisch geprägten Verband zu einem komplex strukturierten Reich. Entscheidende Impulse erhielt dieser Prozess durch die Übernahme des Christentums in seiner byzantinischen Prägung. Bulgarien wurde zum Nährboden einer christlich-slawischen Kultur, die einen maßgeblichen Einfluss auf große Teile des mittelalterlichen Osteuropa ausübte. Das vorliegende Buch entwirft ein neues Bild der Genese des bulgarischen Reiches und leistet zugleich einen Beitrag zum Verständnis der historischen Wurzeln dieses im gegenwärtigen europäischen Integrationsprozess sich dynamisch verändernden Landes.