"Heute kann ich das ja sagen"
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Lange Jahre konnten die Insassen sowjetischer Speziallager nicht über ihre Haftzeit sprechen. Die Weiternutzung von Konzentrationslagern wie Buchenwald oder Sachsenhausen nach 1945 als Lager der russischen Besatzungsmacht und der Tod von mehr als 40.000 Insassen waren in der DDR ein Tabuthema. In diesem Buch werden die individuellen Erinnerungen von Betroffenen an die Lagerzeit erstmals umfassend erfragt und analysiert: Wie gestaltete sich das Zusammenleben der unterschiedlichen Häftlingsgruppen, die der Verstrickung in den Nationalsozialismus oder antisowjetischer Propaganda beschuldigt wurden, unter den zeitweise lebensbedrohlichen Bedingungen des Lageralltags? Spielten Solidarität und Mitmenschlichkeit in diesem »Kampf ums Überleben« eine Rolle? Wie konnten sich die Betroffenen in die west- bzw. ostdeutsche Nachkriegsgesellschaft integrieren? Das Buch rückt Dimensionen des persönlichen und gesellschaftlichen Umgangs mit Schuld und Unrechtserfahrungen im Kontext wechselnder politischer Konjunkturen deutlich in den Vordergrund.