"Laufenlernen" - unbewußte Affekte und Phantasien bei psychosomatischen Erkrankungen
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Musikalischem Ausdruck wohnt oft das Bedürfnis inne, Unaussprechliches nonverbal zu kommunizieren. Sind musikimmanente Affekt- und Phantasieinhalte begrifflich erfaßbar? Von musikwissenschaftlicher wie medizinischer Seite wurde diese Fragestellung wiederholt beforscht. Sie hat elementare Bedeutung für Musiktherapierichtungen, die eigenständige Psychotherapieverfahren darstellen, wie bei alexithymer Symptomatik psychosomatischer Erkrankungen. Ansätze mittels Messung somatischer Laborparameter und statistischer Verteilungen konnten die Grundlagenforschung bisher nicht vorantreiben. Erfolgversprechender erscheint hier ein qualitatives Verfahren, welches durch Abstraktionsprozesse zu zentralen Aussagen als Forschungsergebnisse gelangt. Die musikermedizisch und musikpädagogisch tätige Autorin untersucht unterschiedliche Beschreiberperspektiven mithilfe von musikalischen Analysen, Methodikansätzen der Resonanzkörperfunktion und der qualitativen Sozialforschung. Das gewählte Forschungsdesign erweist seine Eignung zum Nachweis unbewußter Gefühlsinhalte einzelner musiktherapeutischer Behandlungswerke sowie diskreter Änderungen des Affekterlebens innerhalb ganzer Therapieverläufe. Der geschilderte Ansatz ermöglicht dem musikalischen, psychologischen oder medizinischen Praktiker neue Perspektiven auf sein Arbeitsfeld und dem Forscher einen gegenstandsangemessenen Zugang zur komplexen Struktur eines Musiktherapieverlaufs.