Regionale Mobilität auf dem deutschen Arbeitsmarkt
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Zum Abbau der Arbeitslosigkeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt wird von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft immer wieder eine Erhöhung der regionalen Mobilität von Erwerbspersonen und insbesondere von Arbeitslosen gefordert. Auf einen entsprechenden Vorschlag der Hartz-Kommission hin verschärfte die rot-grüne Bundesregierung im Zuge der Arbeitsmarktreformen die Zumutbarkeitskriterien regionaler Mobilität zur Beschäftigungsaufnahme. Die der Gesetzgebung zugrunde liegende Politik unterstellt einen Zusammenhang zwischen regionaler Mobilität am Arbeitsmarkt und der Höhe der Arbeitslosigkeit. Damit wird implizit von der Existenz regionaler Mismatcharbeitslosigkeit ausgegangen. Da die Bedeutung regionaler Mismatcharbeitslosigkeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt bislang strittig ist, widmet sich das Buch der Frage, ob regionale Inflexibilitäten als eine relevante Ursache des Beschäftigungsproblems zu benennen sind. Die empirische Analyse offenbart, dass das Ausmaß regionaler Mismatcharbeitslosigkeit ausgesprochen gering ist und sich auf wenige Berufsgruppen beschränkt. Die Untersuchung zeigt weiter, dass die betroffenen Berufsgruppen überwiegend dem geringqualifizierten Beschäftigungssegment zuzuordnen sind und die Arbeitsplätze in Bezug auf Entgeltung, Beschäftigungsperspektive und -bedingungen äußerst unattraktive Konzessionen bieten. In der weiteren Auseinandersetzung werden verschiedene Formen arbeitsbedingter regionaler Mobilität auf ihre Bedeutung sowie mobilitätsbeeinflussende Faktoren untersucht. Auf Basis der Befunde werden arbeitsmarktpolitische Maßnahmen aufgezeigt, mit deren Hilfe die Mobilitätsbereitschaft - insbesondere auch geringqualifizierter Erwerbspersonen - gesteigert werden kann. Aufgrund der geringen Qualifikationsanforderungen kann der überwiegende Teil der Stellen, die von regionaler Mismatcharbeitslosigkeit betroffen sind, jedoch grundsätzlich auch von Arbeitslosen anderer Berufsgruppen besetzt werden. Da jeder untersuchte regionale Teilmarkt insgesamt unter einem deutlichen Arbeitsangebotsüberhang leidet, kann gefolgert werden, dass die entsprechenden Stellen nicht nur von regionaler, sondern auch von personenspezifischer und/oder motivationaler Mismatcharbeitslosigkeit betroffen sind. Wenn die von regionaler Mismatcharbeitslosigkeit betroffenen Stellen durch entsprechende Anreizmechanismen auch durch Arbeitslose vor Ort zu besetzen sind, so wäre dies aus wirtschafts- und sozialpolitischer Sicht zu begrüßen: Die Befunde der Studie zeigen, dass regionale Mobilität mit hohen persönlichen und gesellschaftlichen Belastungen verbunden ist, weshalb die Forderung nach erhöhter regionaler Flexibilität sich am konkreten Bedarf orientieren sollte - dieser fällt wesentlich geringer aus, als es die anhaltende Diskussion um eine zu geringe Mobilität auf dem deutschen Arbeitsmarkt erwarten ließe.