Friedrich Georg Jünger und der "radikale Geist"
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Der Kulturphilosoph, Lyriker und Erzähler Friedrich Georg Jünger (1898–1977) – während des ›Dritten Reichs‹ ein literarischer ›Geheimtip‹ der ›Inneren Emigration‹, in der Nachkriegszeit vielbeachtet und -geehrt – ist ein zentraler Vertreter jener konservativen Intelligenz, die für eine ›Intellectual history‹ insbesondere Westdeutschlands lange ausgeblendet blieb. Die Fallstudie rekonstruiert am Beispiel Jüngers aus kaum bekannten Texten und Archivmaterialien die kulturellen Entstehungsbedingungen eines literarisch-politischen Radikalismus, wie er für die Zwischenkriegszeit typisch war. Sie zeigt, wie im ›kulturellen Laboratorium‹ der ›Weimarer Republik‹ tradierte Dispositionen, Denkfiguren und Rollenmodelle mit medial vermittelten Erfahrungen einer konkreten politischen Lage verschmolzen und in das Konzept einer ›ars militans‹ umgesetzt wurden. Dabei gerät nicht nur die Verflechtung jener radikalen Milieus, die gern vereinfachend auf konträre politische ›Lager‹ reduziert werden, in den Blick, sondern auch Jüngers konservative Wendung gegen die Nationalsozialisten um 1934, die sich aus den Konstellationen und Diskursen der späten ›Weimarer Republik‹ erhellen läßt.