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Die Verbalstämme im Arabischen und Hebräischen

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Die Überprüfung der Verbalstämme im Arabischen und Hebräischen gilt vielen Forschern der Semitistik als eine dringliche Aufgabe. Sowohl allgemein-theoretische Überlegungen, als auch praktische Fragen der Textinterpretationen und der Lexikographie erfordern eine genauere Erfassung der Bedeutung der Verbalstämme. Diese Untersuchung behandelt in Umrissen die syntaktischen und semantischen Dimensionen einiger arabischer und hebräischer Verbalstämme. In diesem Zusammenhang stellen die syntaktisch-semantischen Funktionen der Stämme und darauf aufbauend die Beziehungen zwischen ihnen im Arabischen und Hebräischen ein zwar komplexes, aber auch weitgehend konsequentes und in sich geschlossenes semantisches System dar. Zuerst sei sprachtheoretisch erwähnt, dass die inhaltlichen Varianten des Verbalbegriffes für die semitischen Verbalstämme zunächst nur durch die Stammesmodifikation bewirkt werden. Die einfache Bedeutung des Grundmorphems kann also nach verschiedenen Richtungen variiert werden. Im Allgemeinen haben die Grammatiker versucht, diese Richtungen zu nennen und ihre eigenen semantischen Funktionen zu bestimmen. Sie sprachen dabei über die Intensität der Handlung, die Kausativität, die Reflexivität, die Durativität usw. So war es nahe liegend, dass die klassischen und modernen Linguisten bestimmte Termini für diese Bedeutungen und Funktionen erstellten, wie beispielsweise: Intensivstamm, Zielstamm, Kausativstamm, Reflexivstamm usw. Diese Klassifizierungen aber und ihre diesbezüglichen Funktionen waren zum einen so allgemein, dass viele tatsächliche Gebräuche der Verbalstämme nicht genau erfasst wurden, zu anderen vernachlässigten sie wichtige semantische Erscheinungen, wie z. B. die Bedeutungsüberschneidungen dieser Verbalstämme, die häufig in beiden Sprachen vorkommen. Dabei muss gefragt werden: Ist es sprachtheoretisch möglich, in einer Sprache zwei voll ausgebildete grammatische Kategorien, wie der I. Stamm und II. Stamm bzw. II. Stamm und IV. Stamm, in etlichen Fällen nebeneinander zu verwenden, ohne dass eine primäre oder doch sekundäre Bedeutungsdifferenzierung erkennbar wäre? Trotzdem findet man wichtige Hinweise sowohl in der klassischen arabischen Grammatik als auch in der modernen semitistischen Literatur. Ebenso findet man in der klassischen Grammatik wertvolle Bemerkungen über die Verbalstämme wie z. B. bei SĪBAWAIHI, der sie in einem eigenen Kapitel behandelt. Dabei versuchte er einige semantische bzw. syntaktische Eigentümlichkeiten der Verbalstämme und ihre Verhältnisse zueinander im tatsächlichen Gebrauch zu beobachten. Ähnlich ist die Behandlung des Themas in der klassischen hebräischen Sprachwissenschaft. Mit diesen Bemerkungen über die vorherigen Forschungen ist auch der Weg zu einer methodischen Durchführung der Aufgabe gewiesen. Die Frage ist jedoch, ob dieses System, das uns durch Wörterbücher überliefert wurde, in sich geschlossen und einheitlich war. Viele Doppelformen (also durch zwei verschiedene Stämme ausgedrückte Verben mit gleicher Bedeutung) könnten auch z. B. regionale Varianten gewesen sein, die von den alten Lexikographen nicht als solche erkannt bzw. gekennzeichnet wurden. In dieser Untersuchung wurde versucht, eine solche Aufgabe anzugehen. Es dürfte sich lohnen, einmal genauer nachzuprüfen, ob im tatsächlichen Gebrauch von Verbalstämmen in den beiden betreffenden Sprachen die syntaktisch-semantischen Verhältnisse und ihre Differenzierungen, wie sie aus sprachtheoretischen Gründen zu erwarten sind, beobachtet werden können. Die Untersuchung ist in sechs Kapitel gegliedert.

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2006

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