Die Konstitution des Wunderbaren
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Seit Jahren gehört die Science Fiction (SF) zu den populärsten und kommerziell erfolgreichsten Filmgenres überhaupt. Dennoch herrschte bislang ein Mangel an fundierten Untersuchungen zum Genre als Ganzem. Die Konstitution des Wundebaren ist als Grundlagenwerk angelegt, das die SF primär aus formaler und erzählerischer Sicht analysiert. Anhand eines Korpus von rund 300 Filmen wird ein theoretisches Gerüst entwickelt, das den SF-Film vor allem als filmische Erscheinung analysiert. Im Vordergrund steht dabei weniger die interpretierende Lektüre einzelner Filme, sondern vielmehr das Offenlegen formal-medialer Eigenheiten, die Frage, was die filmische Erscheinung der SF auszeichnet. Die Untersuchung gliedert sich in zwei Teile. Der erste dient der Abgrenzung und Charakterisierung: Zuerst wird die SF von anderen 'nicht-realistischen' Genres wie Phantastik, Fantasy, Märchen und Utopie unterschieden. Anschließend wird die historische Entwicklung der SF-Literatur, ausgehend von der Gothic Novel des 18. Jahrhunderts bis zur amerikanischen Pulp-SF der 1920er Jahre, beleuchtet, wobei vor allem die Rolle der aktiven Fans bei der Entstehung der SF als eigenständiger Literatur betont wird. Zu Beginn des zweiten Teils stehen bislang wenig beachtete fiktionstheoretische und narratologische Fragen im Vordergrund. Zentral ist hierbei vor allem die Erkenntnis, dass sich das Genre, in dem scheinbar alles möglich ist, in erzählerischer Hinsicht sehr konservativ gibt. Ein weiterer Schwerpunkt bildet das Konzept der Verfremdung: Durch den Zusammenstoß fremder Welten macht die SF ihre Geschichten fortlaufend fremd. Im Folgenden werden mit den Themenbereichen Erhabenes/Groteskes ästhetische und rezeptive Aspekte untersucht, wobei hier vor allem die Überwältigungstendenz des SF-Kinos im Vordergrund steht. Übergreifendes Thema der formalen Analysen ist der prägende Widerspruch des Genres: Die SF spielt einerseits in offensichtlich unmöglichen Welten, ist aber gleichzeitig immer darum bemüht, diese als plausibel erscheinen zu lassen. Diese Spannung zwischen (Pseudo-)Realismus und Wunderbarem ist typisch für jede Form von Fiktion, bei der wir immer angehalten sind, an Unmögliches zu glauben‘. In der SF wird dieses fiktionale Grundmoment aber in besonders ausgeprägter Form sichtbar.