Kunst im Zeichen der Aufklärung
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Der schwedische Bildhauer Johan Tobias Sergel (1740-1814) war eine herausragende Persönlichkeit in der Künstlergemeinschaft Roms zur Zeit des frühen Klassizismus. Er verbrachte dort die entscheidenden Jahre seines Lebens, schuf ehrgeizige Kompositionen mit Themen aus der griechischen Mythologie. Um 1779 kehrte er nach zwölf Jahren nach Stockholm zurück und lebte dort bis zu seinem Tod als geachteter, aber unterforderter Hofkünstler und Professor, um nach seinem Tod für das internationale Kunstpublikum weitgehend in Vergessenheit zu geraten. In dieser Studie wird zum ersten Mal die große Bedeutung Sergels vor dem Hintergrund der Kunsttheorie und Philosophie der europäischen Aufklärung gezeigt und an seinen Skulpturen und Zeichnungen sichtbar gemacht. Dabei wird die entscheidende Leistung Sergels als Vorläufer Canovas und Thorvaldsens analysiert, die Stärken und Schwächen, die Begeisterung und die Enttäuschung eines Künstlers, der für jede menschliche Regung einen künstlerischen Ausdruck fand. Er war nicht nur einer der ersten Künstler, der sich im Sinne Winckelmanns der An- tike zuwandte, sondern auch ein Pionier in der Darstellung innerer psychischer Anspannung im Medium der Skulptur und Zeichnung. Sein Werk beinhaltet antike Helden und Liebespaare ebenso wie Freund- schaftsporträts von großen Künstlern wie etwa Johann Heinrich Füssli, Monumente für Könige und historische Personen, Zeichnungen von Träumen, Melancholie und Religionskritik. Er wechselt dabei souverän zwischen verschiedenen Darstellungsmodi, um durch Thesen und Anti- thesen sein aufgeklärtes Weltbild zu zeigen. Nicht nur als Künstler, sondern auch als große Kulturpersönlichkeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist Sergel eine repräsentative Gestalt, dessen Lebensweg die Welt im Umbruch zur Moderne exemplarisch zeigt.