Becketts Melodien
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Der Verf. untersucht die Rolle der Musik im Werk von Samuel Beckett. Dazu betrachtet er ausgewählte Werke von der Monographie Proust (1931) bis zu den Fernsehspielen Nacht und Träume und Was Wo (1983 und 1986). Die Hauptthese des Buches lautet, daß Beckett, unter ständiger Orientierung an der Philosophie Schopenhauers, die kunsttheoretischen Untersuchungen Marcel Prousts fortsetzt. Im Erörterungsraum des Romans und anhand zweier musikalischer Kompositionen versucht Proust, eine Entscheidung zwischen einer sensualistischen und einer idealistischen Auffassung der Kunst für sich herbeizuführen. Beckett blickt lange Zeit kritisch auf die von Proust, allem Zweifel zum Trotz, weiterhin gefeierte romantische Gegenwelt. Im Spätwerk dagegen geht er entschieden auf diese Gegenwelt zu. Der Verf. sucht Beckett von diesem Spätwerk her zu verstehen. An dem in Becketts Werk niemals abreißenden Leitfaden der Musik vermag der Verf. zu zeigen, daß es sich nicht um eine Digression des alten Beckett, sondern um ein geduldig erarbeitetes Ergebnis von Becketts Lebenswerk handelt. Im ersten Teil des Buches zeigt der Verf. die Antezedentien von Becketts Werk. Er umreißt sein Konzept der Verbindung von Subjekt und Objekt im „reinen Subjekts des Erkennens“. Schopenhauer begreift die Melodie aufgrund ihres inneren Zusammenhangs als ein Analogon zu dem Verlauf eines in seinen einzelnen Schritten besonnen geführten, individuellen Lebens. Dieser Gedanke eines kohärenten Lebens spiegelt sich in der Art, wie die Auftritte der Musik in Prousts À la recherche du temps perdu aneinander anknüpfen. Im zweiten Teil behandelt der Verf. Becketts ersten Roman Dream of Fair to Middling Women. Er zeigt, wie kenntnisreich und phantasievoll Beckett die Struktur des Tonsystems, die Macht der Musik über die Assoziationen, die Unbestimmtheit des musikalischen Klingens usw. einzusetzen weiß. Im dritten Teil folgt der Verf. der Musik auf ihrem Weg durch die von Beckett bearbeiteten Gattungen des Romans, Hörspiels, Theaterstücks und Fernsehspiels, wobei er einzelnen Werken Stichworte zuordnet. Der Verf. zeigt, wie Beckett gleichsam um die Musik herumgeht, um sich ihr schließlich anzuvertrauen. Der späte Beckett stellt die von Proust beschriebenen „réalités invisibles“ in den Bildern seiner Fernsehstücke eindrucksvoll vor Augen