Wie entstehen generalisierte Ängste?

Die Generalisierte Angststörung ist charakterisiert durch eine übermäßige und andauernde ängstliche Besorgnis und Anspannung. Vor dem Hintergrund häufig veränderter Diagnosekriterien der Generalisierten Angststörung liegt bisher kaum fundiertes klinisch-epidemiologisches und ätiologisch-pathogenetisches Wissen über dieses Störungsbild vor. In diesem Buch wird nach umfangreicher Aufarbeitung der Literatur der Frage nachgegangen, wie Generalisierte Ängste entstehen. Die Datengrundlage bildete die „Early Developmental Stages of Psychopathology (EDSP)“ – Studie, in der 3021 Jugendliche und junge Erwachsene über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren wiederholt befragt wurden. Bisher bestehende klinisch-epidemiologische Annahmen über einen sehr frühen Beginn und chronisch-langjährigen Verlauf der Generalisierten Angststörung müssen zumindest für die ersten drei Lebensdekaden auf Grundlage der vorgelegten Befunde relativiert werden: Generalisierte Ängste beginnen nicht bereits in der Kindheit, sondern erst im Jugend- bzw. jungen Erwachsenenalter; sie sind durch einen stark fluktuierenden und nur wenig stabil-persistenten Verlauf charakterisiert. Die Ableitung eines Entstehungsmodells verdeutlicht die Vielschichtigkeit der Einflussfaktoren auf den Beginn und den Verlauf Generalisierter Ängste sowie die Bedeutung geschlechtsspezifischer Entwicklungspfade.