Modernisierung im Zeichen des Drachen
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China ist das größte Gesellschaftsexperiment der Gegenwart. Dennoch gibt es dem Fremden Rätsel auf: ein riesiges, bevölkerungsreiches Land, dessen kulturelle, soziale und wirtschaftliche Entwicklung dem Außenstehenden nur in Facetten zugänglich wird; eine Großmacht, deren Binnenstrukturen sich dem Beobachter schwer erschließen; eine Alltagswelt, die den Besucher auf Distanz hält. Uns Europäern zeigt sich China als das „ganz Andere“, Vieldeutige. Diese irritierende Erfahrung spiegelt sich in den Aufzeichnungen, die Oskar Negt während seines China-Aufenthalts 1980 niedergeschrieben hat. Er versucht, das Fremdartige an Beobachtungen, Erlebnissen und in Gesprächen zu lüften, um zu begreifen, was in diesem Land in den Köpfen seiner Bewohner vorgeht. In ausführlichen Kommentaren erörtert Negt allgemeine Probleme des China-Verständnisses: die Kulturrevolution, die anhaltende Wirkung der konfuzianischen Denkweise, den Begriff des Politischen im Verhältnis zum europäischen Machiavellismus, Elemente der chinesischen Lebenswelt. Negts anregende „Denkreise“ erhielt weitere Impulse, als er im Jahr 2002 noch einmal nach China fuhr. Von den Erfahrungen dieser Reise in das neue, wirtschaftlich boomende Land im Umbruch berichtet Oskar Negt in Fortführung seiner Gedanken über Modernisierung im Zeichen des Drachen. In einem großen Bogen von über zwanzig Jahren enthüllt er einige charakteristische Züge dieses epochalen Strukturwandels.
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