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Inselstadt Venedig

Umweltgeschichte eines Mythos in der Frühen Neuzeit

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Es geht um ein selbst nach heutigen Maßstäben beeindruckendes Bauvorhaben: 1488 beschloss Venedig in Reaktion auf die drohende Verlandung der Stadt, die größten der in die Lagune einmündenden Flüsse in die Adria umzuleiten – eine fatale Entscheidung, deren Folgen bis in die Gegenwart nachwirken. Wurde dieses Bauprogramm unlängst noch als Ausdruck einer »klug balancierten Umweltpolitik im modernen Sinne« interpretiert, zeigt die vorliegende Studie, dass es sich dabei vor allem um eine obrigkeitliche Strategie handelte. Das Flussumleitungsprojekt zielte darauf, ein Anwachsen der »Inselstadt« an den Kontinent zu verhindern und so Venedigs urbane Alterität zu erhalten. Auf diese Weise sollte jene topographische Situation dauerhaft etabliert werden, die als »Mythos von Venedig« von der venezianischen Aristokratie beschworen wurde. Damit aber wurden die Gewässer der Lagune ebenso wie das zeitgleich durch Reiseführer und Stadtveduten verbreitete Wissen um Venedigs Insularität zu Medien der Herrschaftsideologie des Patriziats. Von da an war Venedig kaum mehr anders vorstellbar denn als Inselstadt.

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Inselstadt Venedig, Christian Mathieu

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2007
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