Lepra in der Schweiz
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Der Aussatz – eine Geissel Gottes für Sünder oder eine Aufforderung an die gesunden Mitmenschen zu Nächstenliebe und Barmherzigkeit? Zwischen diesen Extremen schwankte auch in der Schweiz des Mittelalters die öffentliche Meinung über die Leprakranken. Der Aussatz erreichte die Schweiz bereits zur Römerzeit. Die davon Angesteckten wurden ausgestossen, isoliert und irrten obdachlos umher, sofern sie nicht in einem Kloster Unterkunft fanden. Im Mittelalter wurden manche zeitweise als Brunnenvergifter verfolgt, andere von frommen Stiftungen unterstützt. Städte und Gemeinden erbauten vom 12. bis 16. Jahrhundert weit über zweihundert Siechenhäuser zur Aufnahme Leprakranker. Im 18. Jahrhundert verschwand die Lepra aus der Schweiz, trat aber im frühen 20. nochmals kurz im Wallis auf. Obschon Lepra seit den 1980er Jahren heilbar ist, existiert sie in vielen Ländern des Südens bis heute. Und noch immer kämpfen die Betroffenen gegen das Stigma dieser Krankheit.