Sucht und Entfremdung
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Mit der vorliegenden Arbeit wird die Psychoanalyse der Sucht um den sozialpsychologischen Aspekt der gesellschaftlichen Entfremdung erweitert und der Gesellschaftskritik geöffnet. Als Folge gesellschaftlicher Entfremdungsprozesse wird im Wesentlichen eine Spaltung in ein wahres und ein falsches Selbst und die Entwicklung eines falschen Bewußtseins beschrieben. In der Charakterologie von Erich Fromm manifestieren sich die Folgen gesellschaftlicher Entfremdung als nicht-produktive Charakter-Orientierung, bzw. als Verfallssyndrom. Daraus wird ein sozialpsychologischer Erklärungsansatz zur Suchtentstehung entwickelt, mit dem Gewohnheit und Mißbrauch von Sucht unterschieden und „echte“ Sucht als eigenständiges Krankheitsbild beschrieben werden können. Das Anliegen des empirischen Teils dieser Arbeit ist es, einen Beitrag zur wissenschaftlichen Erforschung der Suchtpersönlichkeit zu leisten. Es werden exemplarische Gruppentherapiesitzungen mit männlichen Alkoholabhängigen als Einzelfallstudien methodisch anhand psychoanalytischer Bewertungskategorien untersucht.