Tabakkontrollpolitik in stationären Suchtrehabilitationskliniken in Deutschland
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Ein gesellschaftlich hoch aktuelles Thema - Rauchverbote und Einschränkungen in der Öffentlichkeit - werden von der Autorin für den Bereich Gesundheitswesen analysiert. Ein Konzept der Tabakkontrollpolitik, welches sowohl Regeln und Konsequenzen zur Einschränkung des Tabakkonsums aber auch Hilfen und Unterstützung für Raucher bietet, wird von der Verfasserin vorgestellt. Die Autorin fasst die rechtlichen Grundlagen für eine Regulation des Tabakkonsums zusammen und ordnet die Situation in Deutschland mittels eines internationalen Vergleichs innerhalb Europas aber auch innerhalb der entwickelten Industrieländer weltweit ein. Es wird deutlich, dass in Deutschland starke Entwicklungsdefizite in Bezug auf Nichtraucherschutz und Förderung des Nichtrauchens bestehen. Ergebnisse zur Wirksamkeit von Tabakkontrollpolitik in den Bereichen Arbeitsplatz und Schule, öffentliche Gebäude und positive Erfahrungen anderer Länder werden vorgestellt. Im Buch wird die Zielgruppe der alkoholabhängigen Raucher als besonders gefährdete Untergruppe der Raucher betrachtet. Carolin Donath überprüft in einer umfangreichen Studie aus dem Jahr 2006 mit 40 teilnehmenden Kliniken in Deutschland, welche Auswirkungen eine strengere Klinikpolitik auf das Rauchverhalten von Patienten hat. Als Hauptergebnis zeigt sich, dass umfassend entwickelte Kliniken, die Rauchen mittels Regeln und Konsequenzen regulieren, Tabakentwöhnungsangebote anbieten und speziell geschultes Personal auf dem Gebiet haben, erfolgreicher sind. Im Rahmen der Studie wurden 1403 Patienten untersucht. Das Werk zeigt die hohe Gefährdung für deutsche Alkoholabhängige auf, deren Raucheranteil gegenüber der Normalbevölkerung nahezu dreifach erhöht ist. Die Patienten sind außerdem psychisch nicht nur stärker belastet als die Normalbevölkerung sondern auch als nichtrauchende alkoholabhängige Mitpatienten. Die Ergebnisse der Untersuchung beruhen auf modernsten statistischen Analysen (Latent-Class- Clusteranalyse und Hierarchisch-Lineares-Modellieren), die für den Leser nachvollziehbar vorgestellt werden. Aus den Ergebnissen werden bedeutsame und verständliche Schlussfolgerungen für die Praxis, insbesondere die Politik, aber auch für die Forschung gezogen. Schließlich gibt das Buch auch für den Praktiker und für interessierte Kliniken Hinweise für eine erfolgreiche Implementierung von Tabakkontrollpolitik. Besonders hilfreich ist in diesem Zusammenhang der im Anhang publizierte Leitfaden für Einrichtungen des Gesundheitswesens, mit deren Hilfe die bestehende Tabakpolitik optimiert und verändert werden kann und der auf typische Fehlerquellen bei der Tabakpolitikentwicklung hinweist. Ein von der Autorin neu entwickelter, erprobter und einfach einzusetzender Fragebogen zur Erfassung des Entwicklungsstands der Tabakkontrollpolitik in der eigenen Einrichtung liegt einsatzbereit vor und ist im Anhang publiziert.