Nachahmung und Neuschöpfung in der deutschen Odendichtung des 17. Jahrhunderts
Autoři
Více o knize
Die Verbreitung der Ode im 17. Jahrhundert ist nicht von der Art wie etwa die der Sonettdichtung und des Epigramms gewesen, weshalb man ihre Bedeutung für die Entwicklung der barockzeitlichen Dichtung oft unterschätzt hat und ihr folglich kaum monografische Studien zuteil wurden, wie sie etwa im Falle des Sonetts oder Epigramms vorliegen. Nie bisher hat man die Entwicklung ihrer Verfahren, Strukturen und thematischen Orientierungen im einzelnen wie im Zusammenhang und Vergleich berücksichtigt, somit auch selten den verborgeneren aber auch spezifischen Weg einer Erneuerung der Dichtung im 17. Jahrhundert erkannt, den die Ode durch Nachahmung, Erweiterung und Neuschöpfung erreicht. Hier entsprang das Interesse der Verfasserin, nämlich die bedeutenden Bemühungen der prominentesten Vertreter der barockzeitlichen Ode, Georg Rudolph Weckherlin, Martin Opitz, Paul Fleming und Andreas Gryphius im Horizont der Gattungsgeschichte hinreichend zu erkennen und darzulegen. Im Vordergrund stand die Interpretation der poetisch realisierten Gattungslösungen, welche die einzelnen Autoren durch Nachahmung und Neuschöpfung gefunden oder erprobt haben. Schrittweise erörtert und interpretiert wurden die strukturelle Einrichtung, die jeweilige Grundhaltung des odischen Sprechens und die thematischen Strukturen und motivischen Ausformungen. Es folgte dann der Vergleich mit anderen Konzeptionen oder Vorbildern der Ode, wenn dies sinnvoll und instruktiv erschien. Sowohl die Prägung durch geistesgeschichtliche Entwicklungen als auch funktionsgeschichtliche Aspekte, weltanschaulich-religiöse, höfisch-hisorische und schließlich bürgerlich-gelehrte waren zu berücksichtigen. Abschließend konnte festgestellt werden, dass die Entwicklung der Odengattung im 17. Jahrhundert kaum auf die späteren Formen im 18. Jahrhundert verweisen, sehr wohl aber eine wandelbare Struktur- und Themengeschichte vorzeigen.