InnenLeben
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Das Tagelöhnerhaus aus Vinsebeck ist unter dem Titel „InnenLeben - Haus der Gefühle“ für die Besucher zu besichtigen. Das Gebäude ist nicht originalgetreu eingerichtet, sondern macht als Kunstobjekt, das sich mit Gefühlen, Schicksalen und Erleben der früheren Bewohner beschäftigt. Das Tagelöhnerhaus hat eine ganz individuelle Geschichte. Gleich nach der Fertigstellung 1833 verkaufte sein Erbauer Anton Finke es wieder, um nach Amerika auszuwandern, was ihm vermutlich nie gelungen ist. Viele Träume späterer Bewohner sollten scheitern, sei es durch Unfälle oder weil die Hoffnung auf eine Ehe sich einfach nie erfüllte. Da es im LWL-Museum bereits mehrere Wohngebäude ländlicher Unterschichten gibt, wurde hier von den die Essener Künstlern Herbert Galle und Gabriele Wilpers ein neuartiges Einrichtungskonzept mit visuellen und akustischen Methoden entwickelt, dem die historischen Daten des Hauses zu Grunde liegen. Künstlerischen Methoden ermöglichen eine neue Perspektive. Ein Beispiel für die Vorgehensweise der Künstler ist der „Raum der verborgenen Gefühle“, die ehemalige Schlafkammer des Vinsebecker Hauses: Laut Aussage einer Zeitzeugin ließ die letzte Bewohnerin niemanden hinein - deshalb ist hier der Boden mit zerbrechlichen Scherben bedeckt, die ein Begehen unmöglich machen. Zarte Gewebe, die im Raum hängen, erinnern an Bettücher. Sie sind mit Motiven gestaltet, die an Geburt und Tod, an Liebe und Träume denken lassen.