Elektrophysiologische Untersuchung des Primacy-Effekts in der Wahrnehmung von Reizwahrscheinlichkeiten
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Der Mensch ist ein Individuum. Wahrnehmung, Emotion und Kognition sind individuelle Leistungen des Menschen und somit nicht generalisierbar. Jedoch finden sich viele Gemeinsamkeiten in Verhalten und Reaktion in verschiedenen Situationen. Es muss also ein Grundmuster bestehen, das für alle Menschen gilt und in jedem zu finden ist. Dieses zeigt sich im Gehirn eines jeden Menschen und kann mit Hilfe des EEGs sichtbar gemacht werden. Ein Beispiel für ein derartiges Grundmuster stellt das positive Potential P3 dar, das 300 ms nach dem Auftreten eines für den Menschen neuen oder unerwarteten Reizes in den Hirnableitungen festzustellen ist. Die Amplitude des P3-Potentials ist besonders ausgeprägt, wenn der Mensch vollkommen unvorbereitet auf ein neues Ereignis trifft. Falls dieser Reiz nun wiederholt dargeboten wird, lässt sich eine Verringerung der Amplitudenhöhe feststellen. Dies kann als Lernprozess des Gehirns gedeutet werden, welches sich zunächst auf einen unbekannten Reiz konzentriert, der möglicherweise Vorbote einer drohenden Gefahr ist, aber schließlich als unbedrohlich eingestuft wird. Die vorliegende Abhandlung trägt zur Klärung bei, ob nur das P3-Potential von diesem Lerneffekt tangiert wird oder ob dieser schon in früher auftretenden Potentialen zu finden ist.