Wirst du tanzen, Shahana?
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'Es gab Leute, die sagten, Shimshal liege am Ende der Welt. Auf einem anderen Stern. Unsere Abgeschiedenheit war erbarmungswürdig und grandios zugleich. Unzugänglich wie die wilden Berge im Norden Pakistans jahrhundertelang waren, genauso unzugänglich blieb Shimshal, unser Dorf – versteckt, namenlos, auf Jahre, die nicht zu enden schienen. Es existierte abgeschnitten vom Weltgeschehen und von der Neuzeit.' Das vor wenigen Jahren noch unberührte Bergdorf Shimshal im Karakorum erlebt rasante Veränderungen: War es früher nur durch einen langen und strapaziösen Fußmarsch zu erreichen, so gibt es jetzt eine befahrbare Piste – im weitesten Sinne des Wortes. Radios, Satellitenschüsseln, Plastiktüten, Batterien, Genussmittel … – die nach westlichem Verständnis moderne Zivilisation ist im Begriff, mit ihren Gütern auch die letzten versteckten Winkel zu überschwemmen, mit allen positiven, aber auch negativen Begleiterscheinungen. Bei jedem Schritt stößt man auf krasse Gegensätze zwischen Tradition und Moderne: Es gibt Computer, aber die Frauen müssen immer noch kilometerweit laufen, um Wasser zu holen. Es gibt Plastikspielzeug aus China, aber die Säuglinge sind wie vor Generationen zu einem unbeweglichen Bündel zusammengeschnürt. Ist das Neue besser als das Alte? Christiane Fladt ist Augenzeugin und Chronistin dieses Umbruchs. Während ihrer langen Aufenthalte hat sie am Leben der Dorfbewohner unmittelbar teilgenommen. In neun literarischen Vignetten zeichnet sie besondere Eindrücke nach; dabei nähert sie sich den Menschen vorsichtig und einfühlsam und versucht, sich deren Blickwinkel zu eigen zu machen.