Gehen, wo man nicht mehr fahren kann
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Gehen auf Stein, Holz und Eisen; über Erde und Pflanzen, Asphalt. Wo nur noch vereinzelt Güterzüge rollen, bisweilen ein Museumszug dampft, Gleise schon morsch geworden sind oder wo längst schon wieder Wiese ist. Eine stille Spurensuche nach eingleisigen Nebenbahnen und den großen, Grenzen überschreitenden Hauptbahnen von einst. Mächtige Dämme, riesige Brückenpfeiler, die inmitten der Landschaft stehen - scheinbar nutzlos, immer aber faszinierend durch ihre Poesie allmählichen Verfalls oder die Kraft ihrer Beständigkeit. Vergessene Waggons auf abgeschnittenen Gleisen, langsam vor sich hinrostend; überwucherte Laderampen mitten im Wald und verlassene Stellwerke in der Weite des Landes. Und immer wieder: der Prellbock - Ende oder Anfang. Kleine, hölzerne Agenturgebäude; prächtige, mehrstöckige Bauten aus Stein und Haltestellen, hineingetrieben in den kargen Fels der Berge. Bahnhöfe, die keine mehr sind - da werden weder Fahrkarten verkauft noch steigt jemand ein oder aus - die sind jetzt: Wohnhäuser, Rettungswachen, Rathäuser, Konditoreien, Jugendhäuser, Restaurants, Autohäuser, Fahrschulen, Feuerwehrhäuser oder Ruinen oder gar nicht mehr vorhanden. Und: jede Menge Schotter, Schwellen und Schienen. Tausende Kilometer zu Fuß. Immer am Gleis entlang oder dort, wo eines gewesen ist. Die Lebensadern von gestern fühlen, den Puls der vergangenen Zeit. Gehen, wo man nicht mehr fahren kann.