Entgrenzung der Skulptur
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Anish Kapoor bezieht mit seinen Skulpturen eine der wichtigsten Positionen der Gegenwartskunst. 1954 in Bombay, Indien, geboren lebt er seit den frühen 1970er Jahren in London und verbindet westliche und östliche Einflüsse zu einem einzigartigen Stil. Sein vielfach gewürdigtes Werk wird seit Beginn der 1980er Jahre international ausgestellt. Dieses Buch ist die erste umfassende und kritische Auseinandersetzung mit Kapoors früher Werkphase, den zwischen 1979 und 1986 entstandenen Farbpigmentarbeiten (pigment pieces). Diese sind sinnlich aufgeladen, geheimnisvoll und entziehen sich mit ihren losen Pigmenten nicht nur den traditionellen Begriffen von Bildhauerei und Malerei, sondern scheinbar auch einer entschlüsselbaren Bedeutung. Ausgehend von detaillierten Werkanalysen bewertet Nanna Preußners Kapoors künstlerisches Konzept erstmals vor dem Hintergrund des kunsthistorischen und kulturellen Entstehungszusammenhangs. Die Positionierung des Frühwerks im internationalen Kunstkontext ergibt sich aus dem Vergleich mit den abstrakten Tendenzen der Konzeptkunst der 1970er Jahre, mit den neuen figurativen Positionen der 1980er Jahre, aber auch mit Blick auf die Minimal Art und Geometrische Abstraktion. Die Autorin stellt dabei heraus, wie sich bei Kapoor Denkmodelle östlichen und westlichen Ursprungs durchdringen und wie er mit den pigment pieces die Grundfragen der Skulptur verwirft und neu definiert. Dabei kristallisieren sich nach und nach inhaltliche Formulierungen und eine Bedeutungsvielfalt auf verschiedenen Ebenen heraus. Die Untersuchungen machen deutlich, dass Kapoors künstlerische Position paradigmatisch für den Begriff der Entgrenzung steht, der erstmals für die Farbpigmentarbeiten eingeführt wurde.