Rattenschwanz und Schneckenschleim
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Wenn wir heute im Bereich der Heilmittel über lokales Wissen nachdenken, so fallen uns zunächst sicher Heilkräuter und damit in Verbindung stehende alte Hausrezepte ein, die nach wie vor im privaten Bereich ihre Anerkennung und Anwendung finden. Nun mag zwar der aufgeklärte Mensch grundsätzliche und auch berechtigte Zweifel an der Heilsamkeit von verschiedenen überlieferten Praktiken hegen, Tatsache ist, dass die Verwendung von natürlichen Ressourcen eine wesentliche Lebensgrundlage für jede Kultur bedeutet hat und immer noch bedeutet. Wir neigen heute gerne dazu, fremden, exotischen Traditionen gläubig zu folgen – in der Hoffnung, Erkenntnisse über die verschiedensten körperlichseelischen Zusammenhänge zu erlangen. Heimische Mittel – speziell wenn sie in Verbindung mit Ritualen angewendet werden – fallen dagegen häufig unter Aberglauben und werden mangels wissenschaftlicher Beschäftigung als Kurpfuscherei und Scharlatanerie abgetan. Die Verbindung von bereits dokumentiertem Wissen mit Ergebnissen aus der Feldforschung kann für weiterführende Forschungen eine Basis bieten, dieses alte Wissen zu evaluieren und kritisch zu durchleuchten. In jedem Fall ist damit ein sensibles und schwer zugängliches Thema unserer Heiltradition vor dem Vergessen bewahrt. Aus dem Vorwort von Maria Walcher Österreichische UNESCO-Kommission/ Nationalagentur für das immaterielle Kulturerbe