Medizin im Dienste der Rassenideologie
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Nur wenige Kilometer von Neubrandenburg entfernt befindet sich der kleine Ort Alt Rehse, idyllisch am Tollensesee gelegen. Dort wurde im August 1934 mit dem Bau einer einmaligen Einrichtung begonnen: der »Führerschule der Deutschen Ärzteschaft«, die zwischen 1935 und 1943 der »weltanschaulichen Schulung« von Ärzten, Apothekern und Hebammen diente, wozu auch Vorträge über »Erbbiologie und Rassenpflege« gehörten. Daneben wurden Gut und Dorf zu einer Musteranlage umgestaltet, die den gesamten Ort bis heute architektonisch prägt. Noch vor wenigen Jahren war Alt Rehse weitgehend unbekannt, denn ab Mitte der 50er Jahre wurde die Anlage durch die Nationale Volksarmee der DDR genutzt und unterlag bis 1990 der militärischen Geheimhaltung. Selbst in der Wissenschaft ist die »Führerschule« kaum bekannt gewesen. Dabei war Alt Rehse für den NS-Ärztebund ein zentraler symbolischer Ort, sozusagen das ideologische und architektonische Aushängeschild. Der vom Projektleiter der Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse herausgegebene Aufsatzband versammelt die neuesten Forschungsergebnisse und enthält zahlreiche unbekannte Abbildungen. Er gibt einen fundierten Überblick über diesen in Deutschland einzigartigen Erinnerungsort.