Diskursmarker in deutsch-dänischen Arzt-Patienten-Gesprächen in der Geriatrie
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Die soziolinguistische Studie ist ein Beitrag zur Gesprächsforschung und beruht auf der Analyse von 21 hentischen deutschen und dänischen Arzt-Patienten-Gesprächen im Bereich der Geriatrie. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen deutsche Diskursmarker wie z. B. ja, hm, gut, okay, also, so, nicht? Sowie entsprechende dänische Marker. Ziel der Untersuchung ist die Ermittlung der Funktionen, die mit der Verwendung der verschiedenen Diskursmarker im Rahmen der institutionellen Interaktion zwischen Ärzten und geriatrischen Patienten verbunden sind. Die Autorin präsentiert ein Klassifikationssystem, das methodisch die Grundlage für den deutsch-dänischen Vergleich bietet und insgesamt 10 Haupttypen von Diskursmarkern umfasst - von Akzentuierungsmarkern über Emotionsmarker zu Wiederholungsmarkern. Ein wesentlicher Neuansatz ist dabei der Einbezug von personaldeiktischen Referenzmarkern, vor allem von Anredeformen. Beim Vergleich der dänischen und deutschen Diskursmarker konnten kleine Gradunterschiede bei ansonsten ähnlichen Befunden festgestellt werden, wobei auch sozio- kulturelle Phänomene eine Rolle spielen. Neben dem in der Forschung vielfach nachgewiesenen Einfluss von Diskursmarkern auf Fortdauer und Struktur von Gesprächen generell zeigt die Studie darüber hinaus, dass die Verwendung bestimmter Diskursmarker durch die Ärzte auch spezifische Funktionen unterstützt, z. B. die diagnostische Funktion. Vor allem aber wird nachgewiesen, dass die Diskursmarker die grundsätzliche Asymmetrie der Arzt-Patienten- Gespräche widerspiegeln. Diese Asymmetrie kann im Gespräch implizit vorhanden oder aber offenkundig sein, je nachdem, ob die Ärzte kommunikationsfördernde, gesprächskontrollierende oder distanzschaffende Typen von Diskursmarkern benutzen. Eine Fülle von Beispielmaterial illustriert, welche Diskursmarker sich positiv auf das Gespräch auswirken, welche der Bewahrung der Gesprächskontrolle durch den Arzt oder die Ärztin dienen und welche von den Patienten als Ausdruck von Autorität und Bevormundung aufgefasst werden. Die Ergebnisse der Studie können zu einem gezielten Umgang mit Diskursmarkern und damit zu einer verbesserten Arzt-Laien-Kommunikation beitragen - in der Geriatrie wie auch in anderen Bereichen.