Briefe aus Kurdistan, 1954 - 1963
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Bernard Wittmann: Ingenieur, Familienvater, ehemaliger Kz-Häftling und fleißiger Briefeschreiber. In einer Zeit, die der Brieftaube näher zu liegen scheint als dem Telefon, und die doch erst ein halbes Menschenleben entfernt ist, baute er im irakischen Kurdistan zehn Jahre lang Straßen, Brücken und Freundschaften. Kein soziologisches oder historisches Vorurteil, keine politische Agenda verstellt Wittmann den Zugang zu dieser fremden Gesellschaft: Ihm reichen gute Nerven, Karl-May-Lektüre und gesunder Menschenverstand um Kurdistan begreifen und schätzen zu lernen. Dann kommt die Revolution von 1958, der Barzani-Aufstand, Umstürze. Krieg in Kurdistan! Bald werden nicht nur Nachbardörfer ausradiert, auch das Camp der Straßenbauer gerät zwischen den Fronten unter täglichen Beschuß. Wittmanns Briefe nach Deutschland schwanken zwischen Idyll und Abgrund, zwischen Panik und dem Versuch die Familie daheim nicht zu beunruhigen. So entsteht ein berührend um Objektivität bemühtes, und doch urdeutsch-subjektives Bild einer Gesellschaft, die damals noch so unendlich weit entfernt schien.