"Einen Tag länger als die Continental"
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„Einen Tag länger als die Conti“ haben die Arbeiter der Euzkadi-Gummifabrik in El Salto, Mexiko, durchgehalten und so durch ihren hartnäckigen Streik verhindert, dass der hannoversche Reifenmulti im Januar 2001 ihr Werk sang- und klanglos schloss. Sie sollten auf die Straße gesetzt werden, weil ihre unabhängige Betriebsgewerkschaft sich dem Diktat der Unternehmensleitung widersetzt hatte. Nach einem dreijährigen, auf allen Ebenen – auch der internationalen – geführten Kampf haben die organisierten Arbeiter der Continental AG eine hohe Entschädigungssumme abringen können und die Hälfte der Fabrik im Jahr 2005 als Kooperative in Eigenregie übernommen. Enrique Gómez Delgado hat als Berater der Euzkadi-Gewerkschaft diesen Kampf direkt miterlebt und einen anschaulichen Streikbericht verfasst, der von Mechthild Dortmund leicht gekürzt ins Deutsche übertragen wurde. Ergänzt wird der Bericht vom Sieg der mexikanischen Arbeiter über einen „Global Player“ durch einen Blick in die Geschichte des hannoverschen Reifenkonzerns, wobei Hubert Brieden ein besonderes Augenmerk auf die Situation der bei der Conti in der NS-Zeit eingesetzten ZwangsarbeiterInnen sowie auf die Geschichtspolitik des Unternehmens legt. In einem weiteren Beitrag beleuchtet Jürgen Scharna die Rationalisierungsmethoden der Conti in Stöcken und anderen Standorten sowie die Rolle der Betriebsräte und der zuständigen Gewerkschaft. Dietrich Höper hat in Hannover den Streik der mexikanischen Arbeiter von Anfang an verfolgt und beschreibt, wie hier vor Ort internationale Solidarität praktiziert und organisiert wurde. Stephan Krull erinnert in seinem Artikel daran, dass Betriebsschließungen aus Profitgründen keine Besonderheit „ausländischer Heuschrecken“ sind und dass eine nationalistisch gefärbte Standortpolitik die Werktätigen jedes Landes in eine Sackgasse führt. Die Arbeiter aus El Salto haben die geplante Betriebsschließung verhindert durch die Übernahme der Fabrik und damit neue Perspektiven eröffnet, die gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise, zunehmender Massenarbeitslosigkeit und Verarmung von großer Bedeutung sein können.