Jüdisches Leben in der Provinz
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„Besser gar nicht erst hereinlassen als mit Schande hinaus-werfen“ hieß die judenpolitische Maxime in der Schaumburger Provinz. Eine nächtliche Hochzeit auf freiem Felde, ein Friedhof weit vor den Toren der Städte, ein Deporta-tionszug nach Riga zählen zu den Folgeerscheinungen dieser obrigkeitlich angeordneten Ausgrenzung. Das ambitionierte Buchprojekt ist die zeitgemäße Aufarbeitung einer besonderen Beziehungsgeschichte zwischen Christen und Juden. Autoren und Gestalter gehen gemeinsam ganz dicht an Familien heran, deren Geschichte über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten beleuchtet wird – ihre Alltags-bewältigung, ihr persönliches und berufliches Scheitern, ihre wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten. Durch das Wechselspiel zwischen biografischem Erzählen und dokumentarischer Darstellung, die auch auf bisher unver-öffentlichte Bilder und Quellen zurückgreift, hebt sich dieses Buch aus dem Rahmen der lokalgeschichtlichen Aufarbeitungen deutlich heraus. Das Anliegen dieses Bandes ist, die große Geschichte, die man beklagt und bedauert, die einen selber aber nicht so unmittelbar anficht, mit der eigenen Lebenswelt zu verbinden. Besonders jungen Menschen mag dieses Buch durch seinen direkten Alltags- und Lebensbezug helfen, zu einem verbindlichen Geschichtsbewusstsein zu kommen.