Hysterie heute
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'Die Hysterie ist das klassische Forschungsobjekt der Psychoanalyse. An ihr wurde die Methode der Psychoanalyse entdeckt, erprobt und ausgebaut; an ihr entstanden die Grundzüge der psychoanalytischen Theorie. ' (Otto Fenichel, 1931) Und heute? Gibt es dieses klassische Forschungsobjekt der Psychoanalyse überhaupt noch und was meinen wir mit 'Hysterie'? Eine aus den aktuell vorherrschenden internationalen diagnostischen Klassifikationssysthemen (ICD und DSM) gestrichene nosologische und genetische Einheit, die es rückzufordern gilt? Einen Modus der Konfliktverarbeitung? Einen Paradiesvogel, der sein Kleid wechselt nach dem Geschmack derer, dessen Aufmerksamkeit er erregen will, seien das Priester, Ärzte oder Psychoanalytiker? Eine sexualisierte Abwehrkonstellation gegen frühe und psychotische Ängste? Eine komplexe psychische Struktur, die durch ihre charakteristische Art, verdrängte ödipale Fantasien auszudrücken, gekennzeichnet ist? Eine verschlüsselte Auflehnung gegen die Rollenzumutungen einer patriarchalischen Gesellschaft? Eine Karikatur der von Männern konstruierten Weiblichkeit? Eine bestimmte Gegenübertragungskonfiguration? Die in einer 'Gesellschaft der vereinigten freischwebend-ungebundenen Performer' als Normverhalten sich etablierende Art zu leben? Fast 110 Jahre nach der Veröffentlichung von Freuds 'Studien über Hysterie' ging das Psychoanalytische Seminar Zürich diesen Fragen nach und stellt die Beiträge in dieser Publikation dar.