Avantgarde und Psychoanalyse in Spanien
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Die Verbreitung der Psychoanalyse in Spanien ist ein faszinierendes Kapitel der Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts. Die Diplompsychologin und Hispanistin Hanna Knapp untersucht erstmalig die Parallelen von Psychoanalyse und dem Weltbild der Intellektuellen Spaniens vor dem Spanischen Bürgerkrieg. In dieser Zeit herrschte hier nach dem Verlust der letzten Kolonien ein äußerst günstiges Klima für die Aufnahme neuartiger Theorien aus Europa, musste doch eine neue geistige Orientierung gefunden werden. Aufgrund des Engagements des Philosophen José Ortega y Gasset erfolgte die welterste Übersetzung der Gesammelten Werke Freuds um 1920 ins Spanische. Schnell entwickelte sich ein großes Interesse an der Psychoanalyse, besonders auch unter Künstlern und Schriftstellern der Generación del 27 im Umkreis des intellektuellen Zentrums Residencia de Estudiantes in Madrid. So begeisterten sich die spanischen Surrealisten, allen voran Salvador Dalí, für die revolutionären Gedanken Freuds. Dank des engen intellektuellen Netzes Spaniens war eine dergestalt neuartige Theorie wie die Psychoanalyse schnell in aller Munde. Entscheidend für das spezielle Interesse von Seiten der Schriftsteller war zudem, dass die Beschreibung des Unbewussten durch Freud ihrer Weltsicht entsprach. Diese Gemeinsamkeiten zeichnet Hanna Knapp insbesondere im Werk der in Deutschland noch wenig bekannten Schriftstellerin Rosa Chacel als erste nach.