Weisheitskompetenzen und Weisheitstherapie
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Die Weisheitspsychologie ist ein vergleichsweise neues Forschungsgebiet, das im Rahmen der Lebensspannenforschung und Gerontopsychologie entwickelt wurde. Weisheit kann definiert werden als Expertise zur Bewältigung schwieriger Lebensfragen und ist ein Resilience- und Copingfaktor im Umgang mit negativen Lebensereignissen. In dem vorliegenden Band wird dieses Konzept übertragen in die klinische Psychologie und Psychotherapie. Weisheitskompetenzen umfassen (1) die Fähigkeit zum Perspektivwechsel, (2) Empathiefähigkeit, (3) Emotionswahrnehmung und -akzeptanz, (4) Serenität, (5) Fakten- und Problemlösewissen, (6) Kontextualismus, (7) Wertrelativismus, (8) Nachhaltigkeitsorientierung, (9) Ungewissheitstoleranz, (10) Selbstdistanz und Anspruchsrelativierung. Empirische Studien haben zeigen können, dass Menschen mit höheren Weisheitskompetenzen sich von belastenden Ereignissen besser distanzieren können, bessere Bewältigungsformen haben, erworbene Lebenserfahrungen auf neue Situationen übertragen können, sich mehr mit dem Wohlbefinden von anderen befassen und weniger an vergangenen unangenehmen Ereignissen festhalten. Es konnte gezeigt werden, dass Weisheit lehr- und lernbar ist. Darauf aufbauend wurde im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie eine „Weisheitstherapie“ entwickelt zur Behandlung von Belastungsreaktionen.