Über Erfolg und Lebenskunst
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Erfolg sei - so meinen die meisten Menschen - aus der Masse herauszuragen, berühmt zu sein und reich. Und wer das geschafft hätte, wäre ein guter Mensch, gut in seinem Fach, in seinem Wissen, in seinem Können - und beliebt. Dabei gilt vor allem Reichtum als entscheidendes Merkmal, als Gradmesser dessen, was man von sich selbst zu halten hat. Ein wertvoller Mensch hat Erfolg und muss deshalb zwangsläufig reich sein. Im Umkehrschluss ist ein Mensch, der nicht reich ist und auch nicht berühmt, nichts oder nicht viel wert ebenso wenig wie das, was er leistet oder geleistet hat. Lebenskunst stellt sich dagegen im Allgemeinen als etwas dar, was sich auf reines Genießen bezieht, auf die Fähigkeit, genussvoll untätig zu sein. Oder auf die Fähigkeit, sich auch in ungünstiger Situation auf einen Rest von Positivem zurückziehen zu können, sozusagen das Beste aus einer Situation zu machen, an der im Prinzip nichts zu ändern ist. Charlotte Halink denkt hier über Erfolg nach, über Kunst, Kunstschaffen und Lebenskunst. Sie widerspricht der üblichen Vorstellung von Erfolg und meint, dass der Erfolg wahrer Künstler ebenso wie der der Lebenskünstler nicht an sichtbaren typischen Erfolgsmerkmalen abzulesen ist, sondern in der Art des Arbeitens und Seins liegt. Es kommt auf die Konzentration an, auf die Hingabe an die Sache - ganz gleich welche. Nur mit einem totalen Aufgehen in der Sache ist Erfolg in der Sache zu erzielen. Erfolg haben ist aber auch eine realistische Anpassung an die Gegebenheiten bei Berücksichtigung der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Erfolg kann deshalb nur etwas Individuelles sein, nicht etwas Allgemeingültiges.