Übersetzung: das Versprechen eines Begriffs
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Übersetzung ist heute elementar. Die gegenwärtige Kulturtheorie fand in ihr den lang gesuchten postuniversalistischen Allgemeinheitsbegriff; die postkoloniale Welt das neue Modell der kulturellen Identifikation; transnationale politische Projekte das Amalgam nicht-essenzialistischer Gesellschaftlichkeit; die globale Welt ihre allseits verständliche gemeinsame Sprache; und schließlich die demoralisierte Emanzipation ihre neue Hoffnung. Was hat diesen sonst so bescheidenen Begriff der sprachlichen Praxis so allgemein begehrt gemacht? Ist es seine faszinierende theoretische Karriere oder die Tiefe der Krise, in welcher wir uns befinden? Nur wer das eine in das andere zu übersetzen vermag, kann das Versprechen des Übersetzungsbegriffs kritisch bewerten. Und nur wer seine politisch-praktischen Potenziale ernst nimmt, darf darauf hoffen, etwas von diesem Versprechen einzulösen.