Tier-Werden, Mensch-Werden
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Im Ausstellungsprojekt “Tier-Werden, Mensch-Werden” geht es um Auflösungs- und Werdensprozesse animalischer und menschlicher Identitäten und damit um einen neuen Blick sowohl auf Tiere als auch auf Menschen. Den theoretischen Ausgangspunkt bildet dabei das Konzept vom Tier-Werden, wie es Deleuze und Guattari in Tausend Plateaus formuliert haben, das aber von den KuratorInnen erweitert und neu gedeutet wird. Die künstlerischen Positionen der Ausstellung umfassen eine mediale Bandbreite von Skulptur und Zeichnung über Fotografie und Videoinstallation bis zu Assemblage und Performance. Die Ausstellung macht Deleuzes und Guattaris Ideen auf ganz eigene Weise fruchtbar, indem sie einerseits die Frage Wie sieht Tier-Werden aus? durch die Präsentation exemplarischer Kunstwerke zu beantworten versucht. Andererseits zeigt sie als einen zweiten Schwerpunkt Arbeiten, die ein gewisses “Mensch-Werden” von Tieren thematisieren: Arbeiten, in denen Tieren quasi-menschliche Eigenschaften nahe gelegt werden, um zu hinterfragen, ob diese Eigenschaften tatsächlich ausschließlich menschlich sind. Mal wird ein evolutionärer Verlauf über Fisch, Reptil und Affen hin zum Menschen im Zeitraffer vorgeführt, um zu demonstrieren, dass die Grenzen zwischen diesen Lebewesen fließend sind (Daniel Lee); mal wird die Transformation von Raub- zu Beutetier innerhalb eines animalischen Leibes erfahrbar (Deborah Sengl); und mal werden transgene Wesen vorgeführt, die Werdensprozesse unbekannter Art bereits hinter sich gelassen haben (Kathy High). Zum Stillstand gekommene Werdens- und Verwandlungsprozesse finden sich auch in den Arbeiten von Patricia Piccinini. Jana Sterbak und Jo Longhurst hingegen lassen uns in die Haut von Hunden schlüpfen, damit wir mit ihren Augen sehen können. Aurelia Mihai zeigt eine schamanistische Bärenverwandlung von jungen Menschen als traditionelles, vorübergehendes Ausprobieren animalischer Identitäten. Eija-Liisa Ahtila und Marcus Coates imitieren die Körpersprache bzw. die Lautäußerung von Tieren; Catherine Bell tauscht Körperflüssigkeiten mit Tieren aus. Diese Positionen fragen danach, wo der animalische Körper endet und der menschliche beginnt, ohne eindeutige Antworten zu präsentieren.
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