Rübenmus und Schwarzsauer - oder: sie heiratet ja doch

AuszugSchon lange bewegte mich der Gedanke, meinen Enkelkindern einen Einblick in meine Kindheit und Jugendzeit in den verheerenden Kriegsjahren und danach in der Zeit des Mangels und des Wiederaufbaus zu geben. Leitgedanke war vor allem, den Kindern sozusagen hautnah zu schildern, dass diese schwierigen Zeiten nicht irgendwann in grauer Vorzeit und bei gänzlich fremden Menschen stattgefunden haben, sondern in sehr naher Vergangenheit, zu der noch in vieler Hinsicht starke Beziehungen bestehen – und in der eigenen Familie. Während dieser eher persönlichen Schilderung meiner Kindheit hat es sich ganz von selbst ergeben, dass ständig ein Stück Zeitgeschichte, quasi wie ein „roter Faden“, mit eingeflossen ist. Ein roter Faden allerdings mit Kurven und Schlingen, denn es war unmöglich, streng bei einer durchgehend chronologischen Schilderung zu bleiben, wenn Rückblicke, Seiteninformationen oder Vorausschau nötig wurden. Diese Zeitgeschichte, die meine Eltern, Brüder und mich begleitet hat, wie beispielsweise Kriegsgeschehen, Besatzungszeit, Fortführung oder Wiederaufnahme des Schulunterrichts trotz Bombenangriffen oder fehlender Räumlichkeiten – und das „Auferstehen aus Ruinen“ unserer Stadt Kiel mag auch außerhalb unserer Familie für viele andere Menschen von Interesse sein. Darüber hinaus möge die Tatsache, dass wir bereits über 60 Jahre im Frieden leben, uns allen Verpflichtung bedeuten, diesen Frieden zu bewahren und auch für andere Regionen zu erstreben.