Vegetationsökologisches Monitoring im Nationalpark Harz unter besonderer Berücksichtigung des Schalenwild-Einflusses und der Waldstruktur
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Vorrangiger Schutzzweck des NPs Harz ist die Erhaltung und Wiederherstellung der ungestörten Naturdynamik. Ziel des Nationalparks ist es, das Waldökosystem nach Jahrhunderten intensiver forstlicher Nutzung wieder in einen weitgehend naturnahen Zustand zu versetzen, um es anschließend seiner Eigendynamik zu überlassen. Insbesondere während der Renaturierung der naturfernen Waldbereiche beeinflusst die Beäsung durch Schalenwild die Entwicklung der Vegetation jedoch in erheblichem Umfang. Um den Verbisseinfluss durch Schalenwild objektiv quantifizieren zu können, wurde für den niedersächsischen Teil des NP Harz ein Vegetationsmonitoring entwickelt. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Beschreibung der ökologischen Auswirkungen des Schalenwildverbisses auf die Vegetationsentwicklung in den unterschiedlichen Waldgesellschaften. Das Untersuchungsgebiet umfasst eine Größe von 15.800 ha und reicht von der kollinen und submontanen Stufe des westlichen und nördlichen Harzrandes (ca. 250 m ü. NN) bis in die hochmontanen Lagen des Acker-Bruchberg-Zuges (927 m ü. NN). Die Jahresmitteltemperatur liegt zwischen 4,6 und 8,4 °C, die mittlere Niederschlagssumme zwischen 700 und 1400 mm. Das Aufnahmeverfahren besteht aus 146 Flächenpaaren, die anhand eines 1 x 1 km Rasters über das gesamte Gebiet verteilt sind. Jedes Flächenpaar besteht aus einer gezäunten und einer ungezäunten Aufnahmefläche. Die Größe der Aufnahmefläche beträgt je 100 m2. Um auch seltene Waldgesellschaften ausreichend zu erfassen, wurde das Aufnahmeraster in einigen Bereichen verdichtet. Die Größe der ungezäunten Zusatzflächen beträgt 400 m2. Durch das systematische Aufnahmeraster werden mehrere Waldgesellschaften erfasst. Bis in die montane Stufe dominieren von Natur aus Hainsimsen-Buchenwälder, bei besserer Basenversorgung finden sich auch Waldmeister-Buchenwälder. Ab der obermontanen Höhenstufe werden die reinen Buchenwälder von Buchen-Fichtenwäldern abgelöst. In den höchsten Lagen überwiegen Reitgras-Fichtenwälder, an die sich Moor-Fichtenwälder und offenen Hochmoore angliedern. In den Tälern zeigen sich verschiedene Ausbildungen von Bachuferwäldern. An einigen Berggipfeln und Steilabbrüchen finden sich offene Geröllhalden oder Block-Fichtenwälder. Weite Teile des Nationalparks werden jedoch durch naturferne Fichtenforste eingenommen. Die Waldgesellschaften wurden anhand des Bestandesalter und der Naturnähe in 24 Straten zusammengefasst.