Historienmalerei
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Denkt man an Historienmalerei, fallen als erstes die großformatigen, als schwülstig und überladen empfundenen Bilder des 19. Jahrhunderts ein. Doch diese Gemälde repräsentieren nur die Spätphase einer langen Vorgeschichte, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, als es das Historienbild als Malereigattung noch gar nicht gab. Diese Klassifizierung wurde erst im 16. Jahrhundert und verstärkt dann im 17. Jahrhundertentwickelt. Die Historienmalerei war bis an die Schwelle zur modernen Kunst die Gattung, die im öffentlichen Bewusstsein und im Lehrplan der Kunstakademien an oberster Stelle stand. Kein Wunder, denn sie hatte es mit großen historischen Ereignissen zu tun, mit Bildthemen aus der antiken Mythologie, dem Geschichtenfundus der Bibel und der christlichen Überlieferung. Fast immer ging es um Handlungen von Göttern, Herrschern und Helden – kurzum von als vorbildlich geltenden Gestalten. Eine Geschichte der Historienmalerei ist seit langem ein Desiderat. Das neue reich bebilderte Buch von Norbert Schneider schafft diesem Mangel Abhilfe. In einem anschaulichen Überblick stellt er zunächst all die Varianten der Historienmalerei vor und zeigt dann an repräsentativen Beispielen vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert das breite Spektrum an ikonographischen Motiven und künstlerischen Interpretationen.