Seume und Münchhausen
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Während Goethe und Schiller im Balladenjahr 1797 auf dem Höhepunkt ihrer literarischen Freundschaft Werke wie „Der Taucher“, „Der Handschuh“ oder „Der Erlkönig“ schufen, veröffentlichte Karl von Münchhausen mit seinem Jugendfreund Seume einen gemeinsamen Lyrikband: „Rückerinnerungen“. In sechs Gedichten reflektieren beide ihre ungewöhnliche Freundschaft. 1782 lernten sich Seume und Münchhausen in einem Feldlager an der Küste Neuschottlands kennen, wo beide als Angehörige der an England vermieteten hessischen Subsidientruppen stationiert waren. Keine deutsche Dichterfreundschaft zuvor wurde so fern des eigenen Sprachraums geschlossen. In Europa sahen sich Seume und Münchhausen später nur ein einziges Mal wieder persönlich, 1802 in Schmalkalden. Doch mit Briefen hielten sie Verbindung, schrieben von ihren turbulenten Lebenswegen, bezogen Stellung zu Literatur und Politik. Jahre vor Seumes Tod sollte sich ihre Freundschaft dennoch trüben, Abstand und Enttäuschung traten zwischen sie. Dieses Buch zeichnet die unbeachtete Dichterfreundschaft der deutschen Literaturgeschichte in ihren zeitlichen, emotionalen und literarischen Dimensionen anschaulich nach und ist damit auch ein Werk über Freundschaft an sich. Erstmals seit vielen Jahrzehnten wird Münchhausens Biographie ausführlich behandelt. Der Bildteil enthällt bisher unbekannte und unveröffentlichte Abbildungen. Eine spannende und lehrreiche Lektüre.