Atatürks islamische Erben
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Mustafa Kemal „Atatürk“ gründete 1923 die türkische Republik. In diktatorischer Manier stülpte die neue Führungselite der jungen Republik ein ideologisches Korsett über, den Kemalismus. Die verordnete laizistische Staatsideologie beschnitt die islamischen Wurzeln und sollte das Land und seine Bürger in die europäische Moderne katapultieren. Seitdem herrschte ein erbitterter Machtkampf zwischen der autoritären kemalistischen Staatselite und einer religiös-konservativen Opposition. Die kemalistische Elite verteidigte mit allen Mitteln ihre Hegemonie und lange Zeit schien es als hätten die Erben Atatürks die Staatsgewalt für immer gepachtet. Im Jahr 2002 erschütterte ein politisches Erdbeben die Türkei in ihren Grundfesten und die Machtverhältnisse kehrten sich um. Die Anhänger Atatürks erlitten bei den Parlamentswahlen eine desaströse Wahlniederlage. Fortan regiert die religiös verwurzelte Entwicklungs- und Gerechtigkeitspartei von Recep Tayyip Erdogan, die AKP, die Republik. Wer die Zerrissenheit der Politik und Gesellschaft der heutigen Türkei verstehen möchte, muss ihre Geschichte kennen. Die rasante und konfliktreiche Entwicklung vom Osmanischen Reich hin zu einer türkischen Republik, die sich um die Mitgliedschaft in der Europäischen Union bemüht, bezeugt den ideologischen Spagat zwischen Orient und Okzident. Benjamin Wochnik analysiert in seinem Buch den gesellschaftspolitischen Weg der Türkei und interpretiert die innerstaatlichen Machtkämpfe.