Keine Experimente!
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Obwohl Arno Schmidts Kurzroman »Die Gelehrtenrepublik« neben seinem Buch über Karl May nach einschlägigen Auskünften die meisten Leser zu Schmidt hingeführt hat, betrachtete die Schmidt-Forschung diesen Roman eher als zu vernachlässigendes Fliegengewicht. Vor 30 Jahren erschien die bisher einzige separate Studie leicht abseits des Buchhandels und ist schon längst vergriffen. Winand Herzog hat sich seit 1975 mit Schmidts Roman »Die Gelehrtenrepublik« auseinandergesetzt. Er befindet sich damit unter den ersten zehn Literaturwissenschaftlern überhaupt, die eine längere Arbeit zu Schmidt verfasst haben und legt nunmehr in seiner umfangreichen Studie »Keine Experimente! Untersuchungen zu Arno Schmidt: Die Gelehrtenrepublik« das Gesamtergebnis seiner Forschungen zu diesem Komplex vor, um diesem Roman die übersehene Bedeutung und den Stellenwert zurückzugeben, welche der »Gelehrtenrepublik« im Gesamtwerk Schmidts tatsächlich zukommt. Einleitend erläutert Herzog in einem Dutzend schnappschussartiger Kapitel die Besonderheiten der Schmidt-Forschung der ersten drei Jahrzehnte, vor allem, warum die Fachgermanistik sich mit dem Autor so schwer tat. Einen weiteren Schwerpunkt legt Herzog hier auf den sehr speziellen Reflex, den der Schriftsteller Arno Schmidt bei denen hervorrufen kann, die sich mit seinem Werk lesend oder analysierend beschäftigen. Den Mittelpunkt von Herzogs Untersuchungen bildet »Die Romantik in der Katastrofe«, seine erheblich ergänzte und erweiterte Studie zu Schmidts Roman »Die Gelehrtenrepublik«. Neben einer Einordnung in das Gesamtwerk Schmidts bis »Zettel’s Traum« behandelt Herzog vor allem die Aspekte Struktur, Verne- bzw. Klopstock-Adaption, intertextuelle Anspielungen sowie, neben der Presse-Resonanz auf den Roman, die in ihm sich ausdrückenden philosophisch-weltanschaulichen und politischen Tendenzen. Im Schlussteil seiner Untersuchungen beschreibt, analysiert, kommentiert und bewertet Herzog unter dem Titel »Eine Reise in die Länder der Lemuren« auf gut 100 Seiten über 40 Forschungsbeiträge zur »Gelehrtenrepublik« von den Anfängen bis 2010. – Des Weiteren enthält »Keine Experimente! Untersuchungen zu Arno Schmidt: Die Gelehrtenrepublik« gut 20 Exkurse unterschiedlicher Länge zu Sonderaspekten, die mit Schmidts Roman und seinem Umfeld verbunden sind. Im Ergebnis werden letztlich völlig neue Perspektiven mit erstaunlichen Ergebnissen herausgearbeitet, wodurch die Forschung zu Arno Schmidts Roman »Die Gelehrtenrepublik« bisher übersehene unbekannte Wege beschreiten kann. Diese neu entdeckten Ansätze werden vor allem markiert durch die an Lessing orientierte mythologische Grundierung des Romans, wie Herzog dies herausgearbeitet hat, sowie die von ihm inhaltlich nachgewiesene poetologische Korrespondenz zu Schmidts Erzählung »Seelandschaft mit Pocahontas«.