Vom Tabu zum Thema?
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Historische Pionierarbeit als spannendes Fachbuch Die Diagnose 'Krebs' ist auch heute noch ein tiefgreifender Einschnitt ins Leben – sowohl für die Betroffenen wie auch ihr persönliches Umfeld. Über 35 000 Menschen sind in der Schweiz jährlich betroffen, und über 15 000 Patientinnen und Patienten sterben jedes Jahr an dieser heimtückischen Krankheit. Trotz allen Fortschritten der Medizin hat Krebs in den vergangenen hundert Jahren seinen Schrecken nie ganz verloren. Jedoch haben während dieser Zeit zahlreiche Aspekte rund um die Krankheit grundlegende Veränderungen erfahren: das Tabu wurde Schritt für Schritt aufgebrochen, das wissenschaftliche Verständnis revolutioniert, das therapeutische Spektrum erweitert und die Betreuung der Betroffenen ausgebaut und professionalisiert. Im Jahr 1910 bedeutete Krebs praktisch immer ein Todesurteil. Heute wird Krebs je länger je mehr zu einer chronischen Krankheit, mit der viele Menschen zu leben lernen. Die vorliegende Jubiläumspublikation nimmt die organisierte Krebsbekämpfung in der Schweiz von 1910 bis 2010 erstmals in ihrer Gesamtheit historisch in den Blick. Dabei handelt es sich keineswegs nur um die Geschichte der Krebsliga, auch wenn sie als zentrale Akteurin immer wieder in den Mittelpunkt der Darstellungen rückt. Das Buch untersucht die Entwicklung der Behandlungsmöglichkeiten, die Institutionalisierung der Krebsforschung sowie die Aufklärungs- und Präventionsarbeit der Krebsliga im Wandel der Zeit. Es beleuchtet, wie sich der Umgang mit den Patientinnen und Patienten und ihr Status veränderten. Die vielfältigen, meist furchterregenden Bilder und Phantasien, die mit Krebserkrankungen assoziiert waren, sowie die langandauernde, hartnäckige Tabuisierung der Krankheit sind weitere Themen. Die Publikation zeigt auf, wie sich die Krebsliga von einer anfänglich kleinen Vereinigung ärztlicher Spezialisten zu einer professionellen, gesundheits- und wissenschaftspolitisch aktiven Non-Profit-Organisation entwickelte.