Die Unentwegten
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Pauline und Friedrich Thiel waren die Großeltern der Autorin. Die Liaison der umworbenen, künstlerisch sehr begabten Kaufmannstochter mit dem technisch genialen, aber leider unvermögenden Autorennfahrer war seinerzeit für Paulines wohlhabende und standesbewußte Eltern ein gehöriges Problem. Die beiden aber ließen sich nicht auseinanderbringen, heirateten in Laupheim bei Ulm – und bekamen dort zwischen 1927 und 1948 vierzehn Kinder, zwei davon verloren sie wieder. Dabei war ihr Anfang „höchstbelastet“, denn die Zwangsversteigerung fast des gesamten Familienbesitzes während der Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre war nicht aufzuhalten – und so musste die wachsende Großfamilie, wie andere freilich auch, sich in wirtschaftlich schwerer und politisch brisanter Zeit „arm und allein“ und also „mehr schlecht als recht“ durchschlagen: ein wahres Lebensabenteuer. Jahrelang hat die Enkelin, die Nichte, sich mit ihren vielen Tanten und Onkeln getroffen, zusammengesetzt, hat sich lang und breit die je eigenen Lebensläufe – und also die je eigene Version der turbulenten „Großfamilienereignisse“ erzählen lassen. Und aus hunderten von Gesprächsstunden und durchaus unterschiedlichen Erinnerungen hat Miriam Eberhard ein faszinierendes Panorama der dreißiger bis sechziger Jahre komponiert: eine amüsante, anekdotenreiche, aber doch sehr bewegende schwäbische „Familienalltagsgeschichte“. In der Tat: ein großes Beispiel für Lebenslust und Lebensmut. Und für Zivilcourage.