Die Kunst zu wohnen
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Als beliebte Alternativen zu den Puppenhäusern wurden in Augsburg als wichtiger Verlagsstadt des 18. Jahrhunderts so genannte „Klebealben“ von liebenden Eltern für ihre Kinder angelegt. Sie zeigen neben zentralen Plätzen Augsburgs auch die Räume idealtypischer Bürgerhäuser, in die ausgeschnittene Darstellungen von Figuren, Möbeln oder Geschirren eingeklebt werden konnten. Als Ressource hierfür dienten nicht nur die Augsburger „Ausschneidebögen“, wie sie von den Verlagen Johann Martin Wills oder Martin Engelbrechts extra für diesen Zweck herausgegeben wurden, sondern auch Modejournale, Buntpapiere, Textilien oder alte Bücher, die zerschnitten wurden. In der Publikation widmen sich mehrere Autoren einem besonders qualitätsvollen und gut erhaltenen Album, bei dem nicht Kinder, sondern Heranwachsende die Adressaten waren, um ihnen einen perfekt funktionierenden Haushalt vor Augen zu führen. Das Album wurde in den 1780er Jahren vermutlich von dem Zimmerpolier Balthasar Kornelius Koch gefertigt und zeigt durch seine additive Darstellungsweise wichtige Aspekte des bürgerlichen Lebens dieser Zeit in Augsburg – eine unschätzbare kulturhistorische Quelle.