Selbstbiografie
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Zwei Bücher, ein Leben – dies ist gewiss eines der ungewöhnlichsten Selbstzeugnisse der europäischen Literatur der letzten Jahrzehnte: Peer Hultberg, einer der großen Menschenerzähler Dänemarks, hat in zwei nahezu gleichzeitig entstandenen Büchern versucht, seiner Existenz auf den Grund zu gehen, um herauszufinden, woher er kam und wie er wurde, der er war. Das eine ist eine Selbstbiografie, die so gar nicht als der stolze Bericht über Geleistetes daherkommt, sondern gedacht und geschrieben ist als ein präzises und unerbittliches Selbstgespräch. Das adoptierte Kind gutbürgerlicher Eltern, der gute Schüler mit seinen rätselhaften Einsamkeitsgefühlen, der Heranwachsende, der seinen Körper zu begreifen versucht und merkt, dass er sich sexuell anders orientiert, als die Eltern es wollen müssen. Das zweite Buch ist ein Brief an die Mutter, der begonnen wurde auf dem Rückweg von ihrer Beerdigung. Für eine Abrechnung scheint es noch zu früh, aber die Mutter-Sohn-Konventionen lösen sich bereits auf. Zwischen der Strenge des Urteils, dem Wunsch, nicht zu verletzen, und der Notwendigkeit, es doch zu tun, und sei es sich selbst, bewegt sich dieser Brief an die tote Mutter.