Abgeschoben. Rassismusrepublik Österreich
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Mit einigem zeitlichen Abstand liegt nun die Textsammlung zum Linken Wort 2010 als Buch vor. Im Rückblick auf die Lesung im vergangenen Herbst wird besonders deutlich, dass das Thema weder an politischer Relevanz noch an Aktualität verloren hat: „Abgeschoben. Rassismusrepublik Österreich“ - so lautete der Titel der Lesung am Volksstimmefest. Er ist noch immer als gültige, tagespolitische Feststellung lesbar, und selbst manche literarische Utopie wurde mittlerweile von der Realität überholt. Auslöser für diese Themenwahl war der „Fall“ der Familie Zogaj, der im Juni 2010 für einen vorläufigen Höhepunkt an öffentlicher Empörung und Debatte gesorgt hatte. Dies geschah inmitten einer von rassistischen und fremdenfeindlichen Ressentiments getragenen Stimmung, die die österreichischen Boulevard- und Qualitätsmedien wochenlang dominierte. Seither sind die österreichischen Asylgesetze noch weiter verschärft worden. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung aufgrund sexueller, religiöser oder politischer Kriterien nehmen in Österreich sowie europaweit zu. Rassismus ist die unschöne Begleitmusik einer durch Krisen und Zukunftsangst verunsicherten Gesellschaft, die durch latent vorhandene Vorurteile und geschürte Ängste auf konstruierte Feindbilder anspringt, dabei aber eine grundlegende Kritik an politischen Systemfehlern vergisst. Mit der neuen Textsammlung des Linken Worts ist nun der Versuch unternommen, im vorhandenen politischen Mainstream eine literarische Gegenöffentlichkeit zu schaffen. Die Beiträge von 27 AutorInnen laden zur Nachlese und zur kritischen Reflexion ein.
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