Albatros
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Barbara Metselaar Berthold gehört zu den Absolventen der berühmten Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst, allerdings noch aus jenen Jahrgängen, die dort eher solide handwerkliche Schulung als künstlerische Prägung erfahren haben. Umso mehr müssen die freien fotografischen Arbeiten beeindrucken, die nach ihrer Ankunft in (Ost-)Berlin entstanden. Sozialkritisch grundierte Straßenszenen, Porträtserien vom großen Freundeskreis, irritierende Blicke auf das legendäre 'Szeneleben' vom Prenzlauer Berg, schließlich Rückzug in eine immer hermetischere Welt der erklärten Distanz: Nur wenige haben so eindringlich ihr seelisches Befinden bei der Auseinandersetzung mit dem DDR-System in Bildern ablesbar gemacht wie Barbara Metselaar Berthold, die 1984 das Land in Richtung Westen verließ. Nach einer längeren Phase der Neuorientierung entstanden auch dort wieder Bilder in der für sie typischen, lakonisch 'notierenden' Art, nun allerdings oft auf weiten Reisen und natürlich in Farbe. Der in diesem Buch unternommene Versuch, Bilder aus der DDR-Zeit mit solchen aus dem späteren Leben im Westen direkt zu konfrontieren, forscht hinter den offenkundigen Brüchen nach den stillen Kontinuitäten einer so wechselhaften Biographie. Eine ungemein ernsthafte Selbstbefragung.