Verwaltungsmodellierung
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Die öffentliche Verwaltung steht vor tiefgreifenden Veränderungen, wie der Einführung neuer Informationssysteme oder der Anpassung an sich ändernde rechtliche und organisatorische Bedingungen. Transparenz ist dabei eine Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung von Veränderungsprojekten. Die Modellierung von Geschäftswissen kann helfen, die erforderliche Transparenz zu schaffen. Modelle haben sich jedoch aus unterschiedlichen Gründen noch nicht als unterstützende Technik der Modernisierung in der öffentlichen Verwaltung etabliert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher die Entwicklung und Evaluation einer Methode zur verteilten Modellierung und integrierten Analyse von Geschäftswissen in der öffentlichen Verwaltung. Die Forschung wendet sich damit sowohl an Wissenschaftler der Wirtschaftsinformatik als auch an Praxisanwender aus dem Verwaltungsumfeld. Als Voraussetzung für die Entwicklung der Modellierungsmethode werden zunächst Eigenschaften der öffentlichen Verwaltung untersucht und Anforderungen an die Verwaltungsmodellierung hergeleitet. Auf dieser Basis werden existierende Ansätze hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit in der öffentlichen Verwaltung beurteilt. Die offenbarten Defizite begründen den Handlungsbedarf für die vorliegende Forschungsarbeit. Die Methodenentwicklung basiert auf der Annahme, dass Modellierungstechniken existieren, welche die formulierten Anforderungen zumindest partiell erfüllen. Eine entsprechende Analyse klassifiziert Meta-, Referenz- und Ontologiemodellierung als geeignet. Die problemorientierte Kombination der Stärken dieser Modellierungstechniken erlaubt die Entwicklung einer leistungsfähigen Methodenarchitektur. Die enthaltenen Referenzmodellvorgaben erleichtern insb. die dezentrale Dokumentation von Geschäftswissen auch durch Mitarbeitende mit wenig Modellierungskenntnis. Die resultierende Wissensbasis kann integriert und übergreifend ausgewertet, interoperabel weiterverarbeitet und flexibel in nutzeradäquaten Modellsprachen aufbereitet werden. Die Methodenbeschreibungen beinhalten Erläuterungen zu allen Entwurfsaktivitäten, ergebnissen, -techniken und Rollen, die zur Anwendung der Methode erforderlich sind. Im Kontext gestaltungsorientierter Forschung wird die entwickelte Methode darüber hinaus einer Evaluation unterzogen. Dabei wird die Methode erfolgreich bei drei Anwendungspartnern im Umfeld der öffentlichen Verwaltung erprobt. Die dokumentierten Erfahrungen erlauben interessierten Anwendern eine gezielte Beurteilung der Methode hinsichtlich ihrer Eignung für den Einsatz in der eigenen Organisation. Die Arbeit schliesst mit einer Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse, der kritischen Reflexion von Forschungsprozess und -ergebnissen, der Diskussion offener Fragen und Limitationen sowie dem Ausblick auf mögliche Anknüpfungspunkte für zukünftige Forschung.