Aufmerksamkeitsdefizit-, Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und Schulfähigkeit
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Die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehört mit einer Prävalenz von drei bis fünf Prozent zu den häufigsten Störungen im Kindesalter. Die Schullaufbahn betroffener Kinder zeichnet sich in der Regel durch häufige Klassenwiederholungen und Schulabbrüche aus. Dabei gibt es Hinweise darauf, dass die Schwierigkeiten hyperkinetischer Kinder nicht erst mit dem Schuleintritt beginnen. Allerdings ist die Befundlage rund um die ADHS im Vorschulalter noch sehr begrenzt. Insbesondere ist wenig darüber bekannt, wie sich vorschulische Aufmerksamkeitsschwierigkeiten auf schulrelevante Vorläuferfertigkeiten - auch im Hinblick auf die Schulfähigkeit der Kinder - auswirken. Ziel war es daher, die zwei großen Forschungsstränge Schulfähigkeit und ADHS miteinander zu verknüpfen und die Schulfähigkeit der Kinder mit ADHS genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Ergebnisse der eigenen Studie zeigen zunächst, dass die Aufmerksamkeit ein zentrales Kriterium der Schulfähigkeit darstellt. Des Weiteren wird aus der längsschnittlichen Betrachtung der Prävalenz vorschulischer Aufmerksamkeitsschwierigkeiten deutlich, dass die Prävalenzraten der ADHS je nach herangezogener Informationsquelle und Messinstrument starken Schwankungen unterliegen. Die Beobachterübereinstimmungen bei der Beurteilung ADHS-spezifischer Verhaltensweisen zwischen Eltern und Erzieherinnen sind lediglich als gering bis moderat einzustufen. Was die Schulfähigkeit der Kinder mit ADHS-Auffälligkeiten angeht, so tragen betroffene Kinder ein erhöhtes Risiko, noch um ein Jahr von der Schule zurückgestellt zu werden. Zudem sind die ADHS-Symptome negativ und zum Großteil bedeutsam mit vorschulischen Leistungen der Kinder assoziiert. Dies verdeutlicht, dass insbesondere Kinder mit ADHS-Auffälligkeiten bereits frühzeitig eine angemessene Förderung erfahren sollten, um einem negativen Schulverlauf entgegenzuwirken.