Entgrenzte Finanzwelt – eine Herausforderung für global financial governance
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Im Zeitalter der Globalisierung agieren heterogene Akteure an den Finanzplätzen weltweit und handeln zugleich mit hochkomplexen Finanzinstrumenten. Ihre Aktivitäten, die von territorialen Grenzen unabhängig sind, bergen jedoch Risiken für die Stabilität des globalen Finanzsystems. Gleichzeitig existiert kein weltweit verbindlicher Rechtsrahmen zur Einbettung der Finanzmarktakteure, da die nationalstaatliche Finanzmarktregulierung und -aufsicht weitgehend an ihre Landesgrenzen und ihre jeweilige Gesetzgebung gebunden ist. Vor diesem Hintergrund entsteht der Eindruck, der Nationalstaat bzw. die Politik würde vor den Zwängen der Märkte zurückweichen und hätte keinen Einfluss mehr auf die Geschehnisse an den transnationalen Finanzmärkten. Die Annahme, der Nationalstaat bzw. die Politik hätte sich aus diesem Geschehen zurückgezogen, kann jedoch nicht vorbehaltlos akzeptiert werden. Um der Gefahr von Finanzmarktkrisen und den daraus resultierenden Belastungen der nationalen Volkswirtschaften entgegenzuwirken, haben Nationalstaaten einen Teil ihrer Souveränität, mit dem Ziel der Reform der internationalen Finanzarchitektur, auf höhere Handlungsebenen delegiert. Der Erhalt der nationalstaatlichen Handlungsfähigkeit in der entgrenzten Finanzwelt ist die Motivation hierfür.