200 Jahre Hochschulchirurgie in Halle an der Saale (1811 - 2011)

In Halle wird 1811 der Chirurg und Augenarzt Carl-Heinz Dzondi als erster Ordinarius für Chirurgie zum Direktor der Chirurgischen Klinik an der Universität Halle ernannt. Mit ihm beginnt sich die Chirurgie in der Saalestadt wie überall im deutschsprachigen Raum zu einer wissenschaftlich-methodischen Erfahrungs- und Experimentalwissenschaft zu entfalten. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts verselbständigen sich die bisher von den Chirurgen mitversorgten Fächer wie die Geburtshilfe/Gynäkologie, Augen- sowie Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Die neu eingeführten Spezialitäten wie Narkose und Anti- und Asepsis helfen mit, das Operationsspektrum der Kliniken zu erweitern. Hierfür stehen in Halle Persönlichkeiten wie Richard von Volkmann und Fritz Gustav von Bramann. Im 20. Jahrhundert perfektionieren sich die diagnostischen Techniken, Operationsmethoden, Operationsinstrumentarien, Anästhesietechniken und perioperativen Behandlungen. Chirurgen wie Viktor Schmieden, Fritz Voelcker und Karl Ludwig Schober fördern in Halle die Prozesse. Während dieser Epoche gewinnt die Orthopädie und Urologie ihre Eigenständigkeit. Am Ende der auf das Jahr 2011 fixierten Entwicklung stehen hoch spezialisierte Operateure wie Viszeral-, Kardio-, Thorax-, Neuro-, Kinder- und orthopädische Unfallchirurgen mit eigenen Lehrstühlen und Kliniken. In der Saalestadt bezeugt Henning Dralle diese Neuerung. Eine wichtige Bedingung für eine effektive moderne Chirurgie ist die gedeihliche Kooperation mit der Anästhesiologie. Deshalb interessiert auch das Wachstum der halleschen Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivtherapie unter Karl-Heinz Martin, Günter Baust und Joachim Radke. In den Berichten über die einzelnen Klinikperioden werden nicht nur die Persönlichkeiten der jeweiligen Ordinarien/Direktoren angemessen dargestellt, sondern auch die das Niveau der Einrichtung mitprägenden habilitierten Mitarbeiter und einzelne nicht-habilitierte Assistenten gebührend berücksichtigt.